Äthiopien 2002

Das wird meine erste Reise (naja, ich war vorher schon mal in Deutschland, und in den Niederlanden), aber das waren ja noch keine richtigen Reisen. Diese Reise in ein fremdes Land, auf einen anderen Kontinent und soviele schöne Dinge zu erleben, das hat all meine weiteren Entscheidungen in meinem Leben nachhaltig beeinflusst.

13 months of sunshineÄthiopien das Land mit 13 Monaten Sonnenschein.

Mein Lieblingsfoto aus Äthiopien. Damals hatte ich nur eine analoge Kompakt Kamera und ich hab die Fotos dann auch von einem 15×10 Bild eingescannt – das erklärt die Qualität.

Wow ich bin schon so aufgeregt. Wir werden 6 Wochen in Äthiopien unterwegs sein und uns das ganze Land anschauen. Ich war noch nie länger wo weg, vorallem nicht so weit und überhaupt. In meinem jugendlichen Ergeiz und dem gleichzeitigen Schmerz, war ich offen für Afrika! Einerseits geht es um eine Entdeckungsreise zu mir selbst und andererseits würde ich gerne bei MfM (Menschen für Menschen) anfangen zu arbeiten, aber zuerst wollte ich mir das natürlich mal anschauen.

Hütten außerhalb der Städte

Prolog

Wenn du meinen Jonglier Beitrag (/../jonglieren) gelesen hast, dann weißt du eh schon bescheid, was ein zusätzlicher Antrieb war nach Äthiopien zu reisen. Mir ging es zu dieser Zeit nicht so fein, der Bandscheibenvorfall 3 Jahre zuvor nimmt mich immer noch mit. Otto, er hatte sowieso schon geplant nach Äthiopien zu reisen – übrigens er war es der mir immer von seinen Reisen erzählte und mich auch zum Jonglieren gebracht hatte.

Da kann man sagen, er hat mein Leben verändert. Ich bin das erste Mal von zu Hause weg – und dann gleich Äthiopien. Im Bekanntenkreis stößte das auf Unbehagen, sie haben nicht verstanden, warum wir nicht einfach nur einen Strandurlaub machen wollten. Meine Eltern waren sehr besorgt, aber sie haben mich nie zurückgehalten – das wird dann auch bei den nächsten hundert Reisen so sein. Mehr noch, sie und mein Bruder haben mir immer den nötigen Rückhalt gegeben und das Nachhause kommen immer zur schönsten Sache der Welt gemacht.

Äthiopien

Das Land der 13 Monate, ein Land in dem es zu Mittag 06:00 Uhr ist. Lucy (auch: Dinkinesh, amharisch für: Du Wunderbare) – Äthiopien ist die Wiege der Menschheit, es ist das Land der Rastafari. Ein Land, dass ich bis dato nur aus den immer traurigen Hilferufen der Hungersnot und dem Elend der Kinder kannte.

Wohin werden wir reisen?

Mit Freunden in Jimma

Wir wollen einmal rund im Land reisen, von Addis Abeba, Jimma, Metu, Gore, BahirDar und zum Ursprung des Nils. Außerdem wollen wir vor Ort mit der Organisation „Menschen für Menschen“ in Kontakt kommen und ich für mich dann (blauäugig wie ich war) dort einen Job finden. Es sollte alles anders kommen als ich mir zuvor erträumte.

Jonglieren

Otto hat mich immer dazu ermundert, nicht aufzugeben und was zu tun, offen zu sein. Und er hat mich mit seiner Motivation dazu gebracht Jonglieren zu lernen (dazu ist mehr im Jonglieren Artikel zu finden).

Äthiopien – Ist das wirklich so?

Nein, Äthiopien ist ganz anders und viel mehr, als was ich mich als junger Europäer nur vorstellen konnte. Ja, Europa – ich habe in Äthiopien am Nil, das erste mal einen EURO bekommen – echt schräg. Die Währung in Äthiopien ist übrigens BIRR. Das hat mir damals echt super gefallen und ich fand es mega lustig, wenn wir 2 Bier mit Birr bezahlten.

Otto

Otto war damals schon so viel gereist, hatte immer die besten Geschichten auf Lager und wußte so viel von fremden Kulturen zu erzählen. Ich konnte ihm stundenlang zuhören, wenn er von Indien, Laos, dem goldenen Dreieck und so erzählte. Das hat mich dermaßen inspiriert und ich träumte genau davon – mehr als nur eine Seite meines Buches zu kennen (siehe Zitat in der Reise Kategorie), sondern die ganze Welt zu entdecken. Danke dir lieber Otto! Ich hab mit ihm später dann noch eine Reise gemacht (Ecuador 2003), dazu findest du dort mehr. Ich konnte echt viel von Otto lernen, dafür bin ich jetzt echt super dankbar.

Stell dir vor morgen steht in der Zeitung, dass ein Steierbua am Ursprung vom Nil von Krokodile gefressen wurde.

Otto Robert BERNHART (am Ursprung vom Nil, wo wir fast gefressen wurden)

Er war mein Reisementor und hat mir gezeigt, das die Welt größer, vielfältiger und schöner ist als ich mir jemals hätte ausdenken können.

Otto und ich beim Zähneputzen mit diesen Holzstückchen und bissi Khat.

Menschen für Menschen

Die Geburstagsaktion läuft noch bis 10.April – Danke für deine Spende an MfM -> folge diesem Link: https://www.facebook.com/donate/383103736959125/10229120901789493/

Wie das so ist, du hast deine erste Lebenskrise und weißt nicht mehr weiter. Ich wollte jemanden helfen, mein Wissen weiter geben (naja, damals waren das meine Sturm und Drang Zeiten und ich hatte ja eigentlich keine Ahnung vom Leben). Dennoch, glaubte ich damals an das Gute im Menschen und das tue ich auch heute aus voller Überzeugung und mit der Erfahrung mehr den je!

Menschen für Menschen ist eine Hilfsorganisation gegründed vom wunderbaren Karlheinz Böhm, ein Schauspieler, ein super reiches Kind, da sein Vater ein sehr berühmter Dirigend war. Er hatte alles und mehr und das schon von Baby an. ABER, es war im nicht genug, oder vielleicht war es ihm zuviel. Er hatte soviele Häuser, Villen, Autos und Frauen. Und ein Ansehen in der österreichischen/ weltweiten Filmszene mit den „Franz und Sissi – Spielfilmen“ aufgebaut. Am 16. Mai. 1981 war er zu Gast bei „Wetten, dass?“ und er hatte die beste und schönste Wette abgegeben die es jemals gab!

Die Wette

„Wetten dass…?“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz, dass nicht einmal jeder Dritte von ihnen eine D-Mark, sieben Schilling oder einen Franken für Menschen in der Sahelzone spenden würde. Zwar gewinnt Böhm die Wette, doch es kommen 1,2 Millionen Mark zusammen – wenig später gründet der Schauspieler die wunderbare Stiftung Menschen für Menschen, von deren langfristigen Projekten bis heute Millionen Äthiopier profitieren.

Und so sind wir los nach Äthiopien um uns ein Bild von Menschen für Menschen zu machen. Ich war immer wieder überweltigt von den Dörfern, wo die Kinder uns weiße Männer immer mit „Mr. Karl welcome“ begrüßten.

Dieser Karlheinz Böhm ist ein Vorbild für mich und er hat eine ganze Generation Afrika speziell Äthiopien den ÖsterreicherInnen und der Welt aufgezeigt worum es gehen kann. Seine Organisation lebt auch nach seinem Tod weiter.

Es gibt keine Erste, Zweite oder Dritte Welt. Wir leben alle auf ein und demselben Planeten, für den wir gemeinsam Verantwortung tragen.

Mr. Karl – Karlheinz Böhm (16.03.1928 – 29.05.2014)

Er hat mal in einem Buch geschrieben, wenn ich ich mich noch recht erinnere, dass es „mehr sei als ein Tropfen auf den heißen Stein“ – Ich hab das für mich so interprediert, dass egal was du tust und versuchst, möge es noch sie unwichtig erscheinen, es doch die Welt ein Wenig verändern wird. Es ist der Butterfly-Effekt.

Danke Mr. Karl – leider konnten wir uns in Äthiopien nicht treffen. Aber ich konnte mir vor mehr als 20ig Jahren selbst ein Bild von deiner Arbeit machen. Und ich war und bin noch begeistert.

Hochzeit in Äthiopien

Einfach unbeschreiblich, nach kurzer Zeit unserer Reise wurden wir von einem neuen Freund zu seiner Hochzeit als Ehrengäste eingeladen.

Das Hochzeitspaar

Ich hatte so eine Art von Fest bis dorthin noch nicht erlebt. So eine riesiege Hochzeitsfeier, der ganze Ort war eingeladen. Alle! Der Bräutigam ist ein Lehrer in Addis Abeba, so haben wir ihn dann bei einer Busreise nach Metu kennengelernt. Er kann voll gut English, so war es für uns dann auch leichter mit der Kommunikation. Ich bin ihm und seiner Familie so dankbar, dass wir eine ganze Woche bei ihnen Wohnen durften.

Es waren hunderte Menschen, alles haben gesungen und getrommelt. Es gibt verschiedene Rituale, welche bei der Feier zelebriert werden. Der Stammesrat hat eine Ansprache gehalten, und der älteste Mann vom Dorf war der höchste Gast, dannach sind wir gekommen. Ich konnte mit dieser Art von Ehre damals gar nicht richtig umgehen. Noch heute bekomme ich Gänsehaut, wenn ich an die Feier denke, dazu muss man auch wissen, dass die gesamte Feier über viele Tage ging, aber mit dem Höhepunkt – sobald die Ziege von selbst (naja, manchmal wird auch nachgeholfen) über die Ortsbrücke geht, dann ist das das Zeichen für die Brautleute, dass sie sich heute trauen dürfen. Jeden Tag sind wir der Ziege hinterher um zu sehen, wann es endlich soweit ist, wir waren nicht die einzigen, auch viele Kinder vom Ort taten das selbe.

Wir haben eine Ziege geschlachtet – eigentlich wollen unsere Gastgeber, dass wir das Privileg haben die Ziege zu töten, aber darauf konnten wir uns nicht einstimmen,

Die Ziege Lilly

da wir der Ziege, die 1 Woche mit uns im Haus gewohnt hat schon einen Namen gegeben hatten – Lilly die Ziege. Man kann sich das in Österreich gar nicht vorstellen, das man jetzt in dieser Zeit gemeinsam mit Tieren (Ziegen, Hühner, ….) im „Wohnzimmer“ gemütlich abhängt. Ich war dann auch traurig als ich sie essen durfte, aber die Menschen bei der Feier haben mir soviel erklärt, was es bedeutet eine Ziege zu haben, Essen zu haben!

Das Hochzeitspaar und ich in trationeller Afghanischen Festkleidung

Kaffee und die Zeremonie

Ach was liebe ich dieses schwarze Gesöff. Und in Äthiopien, ja das hat Kaffee noch einen Stellenwert, wird nicht einfach so an einem Automaten schnell, in der 4ten Pause runtergedrückt und dann einfach ohne zu genießen runtergeschütten. Nein, in Äthiopien ist das eine Zeremonie, naja es heißt auch Kaffee-Zeremonie.

Kaffee rösten

Immer die jüngste Tochter in einem Haushalt ist für die Vorbereitung der Zeremonie verantwortlich. Sie holt die Sinni (kleine Kaffeetassen), etwas Gras abgschnitten vorm Haus, die Tschabena (die Kaffeekanne), bereitet das Wasser vor und holt natürlich die Bohnen. Kaffeebohnen wachsen in Äthiopien wild, in der Provinz war es meist so, dass die Kleine die Bohnen direkt vorm Haus abgezupft hat und dann über offenen Feuer in einer Blechschale röstete.

Bis zum Rösten verging schon mal eine halbe Stunde, dann kommt der Geruch, feinster Äthiopischer Hochlandkaffee (man muss wissen, dass Äthiopien ein Hochland ist, es ist meist über 2000m und es gibt viele Berge die weitaus höher sind). Zu diesem Zeitpunkt, war ich dann schon ganz aufgeregt, wann es jetzt endlich mit der Zeremonie losgeht. Nach dem rösten, geht das Mädchen mit den Bohnen zu einem Holzstock und hackt die Bohnen klein. Die Erde bebt, es ist heiß und die Erde ausgetrocknet, so überträgt sich das Klopfen bis in den Wohnraum, wo schon der ganze Aufbau für die Zeremonie vorbereitet liegt.

Kaffee wird gemahlen

Es ist ganz wichtig, dass immer frisches Gras unter den Utensielien liegt, das symbolisiert, dass man nicht in Räumen eingesperrt ist, sondern im Freien. Nachdem die Bohnen „gemahlen“ sind, kommt beginnt das Mädchen mit dem Aufgießen. Kochendes Wasser wird in die Tschabena geschüttet die gemahlenen Bohnen kommen oben drauf und dann wird geschüttet, von einer Tasse in die anderen und wieder zurück in die Kaffeekanne. In der Zwischenzeit wird man meist vom Gastgeber zu den religiösen Ansichten genauestens befragt. Das war für mich oft sehr unbehaglich, da ich nicht wußte, was ich dem eigentlich sagen soll. Soll ich ehrlich sein? Soll ich eine Geschichte erzählen? Meist war das mit der Ehrlichkeit nicht der beste Weg, da so manche Ansichten auf immer größer werdenen Augen der Zuhörer einzutrommeln schien. So blieb ich dann meist bei einer Geschichte.

In der Zwischenzeit wurde der Kaffee x-mal herumgeschüttet und nun in den kleinen Tassen serviert.


Als Gast bekommt man immer 3 Kaffee – der erste ist sehr stark und gesalzen. Das soll wohl die Geschmacksnervern einstimmen auf das was kommt. Dann der zweite: noch stärker und das Häferl ist mit der Hälfte voll mit Zucker (also auch extrem süß, aber nach dem salzigen ersten Gang ist das eine wohltat für meinen untrainierten Gaumen. Dann kommt der dritte Kaffee – der ist meist sehr schwach und schon kalt. Sobald man den letzten Schluck ausgetrunken hat, muss man gehen. Und man stellt fest, dass man für den schnellen Kaffee gleich mal 3 Stunden brauchte. Einfach wunderschön, die Zeit und die Ehre für das was die Erde den Menschen gibt.
Ich liebe Kaffee.

Gestrandet in der Hochebene

Wir sind mit dem Bus gefahren und wußten die Reise wird lange. Was für mich schon mal aufregend war, dass die Busse keine Ortsnamen trugen, sondern es war der Hase, der Affe, die Schlange usw. je nachdem wohin er fährt. Die analphatene Rate ist in Äthiopien derart hoch, wahrscheinlich in dieser Zeit vor dem Internet noch viel höher. Mit diesen Namen und den Zeichnungen auf dem Bus, wußte man sofort wo es hingeht.

Wir sind schon seit 13 Stunden unterwegs, es ist heiß, es stinkt extrem im überfüllten OmniBus und wir fahren mit Höchstgeschwindigkeit über die Steppenstraßen, die jetzt kurz nach dem Regen eher einer Motocross Strecke mit Sprungschanzen ähnelte.

So schön, und irgendwo nach den Hügel sind wir liegengeblieben.

Auf einmal blieb der Bus stehen, es war Mittag, heiß und draußen sah man nur die endlos erscheinende Afrikanische Hochlandschaft. Wir wußten nicht was los war, da wir mit keinem im eine gemeinsame Sprache hatten, nur einer der konnte ein paar Brocken Englisch und so fanden wir heraus, dass die Benzinpumpe vom Bus defekt ist.

Der Busfahrer sagte, kein Problem, der nächste der vorbeikommt halten wir an und ich hole uns ein Ersatztteil. Das kann ja lustig werden, wir wußten dass der nächste Ort 100e Kilometer entfernt lag und außerdem dachte ich mir schon, wo will der hier eine Benzinpumpe herbekommen. Nach Stunden fuhr endlich mal ein Auto vorbei und der Busfahrer reiset mit der defekte Benzinpumpe ab. Wir warteten, hatten nichts zu trinken und nichts zu Essen mit – jaja, wir waren vorbereitet, aber dachten noch vor der Abfahrt, hey teilen wir doch mit den Wartenden bei der Bus Station all unser Essen.

Also wir waren hungrig, durstig und es wurde langsam Nacht und ich schlief bei Otto angelehnt ein. Plötzlich wurde ich wach gerüttelt. „Hey, hey komm komm! Wir müssen raus. Es war finster und es wurde immer Kälter, ja am Tag so heiß, dass es fast net aushälst und in der Nacht ists kurz vorm Gefrierpunkt.

Ich stieg aus dem Bus aus, noch ganz verschlafen und konnte meinen Augen nicht trauen. Die Leute sind alle ausgeschwirrt und haben im Nichts Sachen organisiert. Es wurden Holz, Blätter und Wasser herangebracht. Die Männer machten ein riesiges Feuer. Und eine paar Junge Männer haben ein Tier erlegt, was großes, aber keine Ahnung was es war. Die Frauen haben sofort begonnen, das Tier auseinander zunehmen und ja, erst dort wurde mir klar, dass in diesem Bus eine ganze Küchenausrüstung mit an Bord war.

Das Tier wurde über dem Feuer gegrillt, manche Frauen haben Soucen gemacht und Zwiebel, und ganz spezielle Gewürze reingegeben, deren Geschmack, wenn ich jetzt meine Augen schließe und daran denke ich auf meinem Gaumen schmecken kann.

Alle warten auf das Essen

Das war die Nacht mit den meisten Sternen am Himmel die ich bis dato jemals im Himmel sehen konnte – zählen war unmöglich, aber es waren so viele und rund um uns kein einziges Licht – nichts. Nur ein paar Tiere die wir hörten. Alle Bus Passagiere haben was zu Essen bekommen, auch wir – Alle haben geteilt. Wasser, Brot, Fleisch, Schnaps und Khat.

Nachdem wir alle gegessen hatten, es musste so um Mitternacht herum gewesen sein, begannen die Menschen zu singen und zu trommeln.

Dann wurde getanzt.

Und jetzt muss jeder mal vortanzen 🙂

Jeder mußte eine Soloeinlage hinlegen. Ach was haben die Leute gelacht, als ich anfing zu tanzen.

In Äthiopien tanzt man eher mit den Schultern, und ich bin eher der Hupferlpolka – Tänzer 🙂 auch Otto hatte beim Tanzen Spaß.

Es wurde immer kälter und das Feuer ging schon aus, so sind wir dann alle zurück in den Bus und haben uns zusammengekuschelt. Boah, das war eine Nacht, gleich in der Früh bin ich aufgewacht und fing mich an zum umschauen und umhören. Aber niemand hat den Busfaher gesehen noch etwas von ihm gehört. Es wurde wieder Mittag und da kam dan ein Auto, wir beobachteten es schon die ganze Fahrt, wir konnten von dem Standpunkt wo der Bus stand super weit sehen.

Das Auto hielt beim Bus an und der Busfarher war wieder da. Aber, er hatte keine guten Nachrichten, er sagte, dass es kein Ersatzteil gibt und er nichts bekommen hatte. Und meinte, dass aber Freunde von ihm Bescheid wüßten und sie werden bald kommen (hoffentlich). Wir waren fertig, Otto und ich wollten nach Bahir Da, aber vor uns ist noch das Great Riff Valley zu überqueren. Wir entschieden, sobald wieder ein Auto vorbeifährt, das wir die dann bitten uns mitzunehmen. 4 Stunden später kam dann schon ein Auto. Alle haben sich ganz herzlich verabschiedet und wir hatten irgendwie ein schlechtes Gewissen, da wir sie nicht so einfach dort zurücklassen wollten….

Das Great Rift Valley

Und dann waren wir wieder unterwegs, in einem Jeep.

Der Bus, der steht heute noch dort 😉

Ausritt zu den Wasserfällen bei Metu

Ich war ja noch nie auf einem Pferd und Otto ritt schon mal, aber auf einem Muli in Mexiko, er meinte, dass er mit seiner Größe, wenn er nur die Beine austreckte den Muli hätte tragen können.

Wir wollen unbedingt zu diesen schönen Wasserfällen, aber dorthin geht keine Straße und es ist mit dem Pferd ca. 4 Stunden damit man dort hin kommt, aber alle meinen das es sich lohnt und das es wunderschön sei. So haben wir am Abend herumgefragt, ob es denn nicht Pferde zum ausborgen gab. Klar meinte ein Junge und ergänzte, dass wir schon sehr früh lossollten und er uns begleitet.

Am nächsten Morgen wir sind so um 05:00 Uhr losgewandert um im nächsten Ort zu den Pferden und unseren neuen Freund und Guide zu kommen. Nach einer Stunde waren wir dann endlich dort und wir mussten nicht fragen, denn der ganze Ort begrüßte uns und neugierige Kinderaugen schauten uns an. Sie hatte noch nie einen Weißen gesehen, manche hatten angst, andere wollten uns unbedingt berühren. Der ganze Ort und und wir warteten unter einem riesen großen Baum, und dann gings los. Drei Jungs sind mit den Pferden hergaloppiert, wow so schnell und haben direkt vor uns halt gemacht.

„Das sind die Pferde“ sagte einer und überglücklich ergänzte er, dass es die besten und schnellsten Pferde sind die es in der Region gibt.

Ja aber, da gab es ein kleines Problem – die Pferde hatten ja gar keine Sattel, wie soll ich mich da festhalten, frage ich vorsichtig. Einen Sattel? Braucht ihr das wirklich. Ja, unbedingt, sonst kann ich nicht 10 Stunden reiten und ich bin ja zuvor noch nicht mal auf einem Pferd draufgesessen. Wir warteten, dann nach einer Weile kam einer mit zwei schönen Sättel zurück – Die Sattel waren nicht so superbequem. Aber besser als kein Sattel. Sie banden die Sättel mit einem Seil am Pferd fest. Jetzt warteten schon alle, bis wir endlich losmachen. Otto hatte das dunkle große Pferd, ich bekam das weiße, das nicht so schnell, dafür aber ein Wenig verrückt ist, sagte unser Guide. Nungut, was kann schon passieren?

Ich versuchte irgendwie auf das Pferd raufzukommen, aber immer wenn ich den Sattel bestieg rutschte dieser auf der Seite runter…. Die Meute lachte 🙂

So halfen mir die anderen auf das Pferd und wir ritten los in Richtung Wasserfall. Es war jetzt schon gegen 09:00 Uhr und es war heiß, schwül und die Sonne knallte auf unsere Haut. Wir sind direkt in den Urwald – nur kleine Trampelpfade entlang, manchmal einfach nur Querfeldein. Uff, tat mein Rücken wieder weh – ich war nicht sicher ob ich es überhaupt so lange schaffen kann, aber wir machten weiter und der Guide sagte, dass wir nur eine Pause machen, da der Ritt noch sehr lange geht und wir keine Zeit verschwenden wollen.

Unsere Pferde. Wir gönnen uns eine Pause.

Nach kurzer Pause sind wir wieder los. Unser Guide schrie immer „Chi Chi Chi“ und ermahnte uns schneller zu reiten, zu gallopieren. So sind wir im Eiltempo durch die Wälder, über steinige Abhänge runter und durch Flüsse durch mit den Pferde. Was so ein Pferd alles drauf hat, dachte ich mir, das ist ja bezauebernd, die sind richtig stabil unterwegs auf den Steilhängen.

Wir gallopieren und plötlich hat sich mein Sattel vom Pferd gelöst, ich bin samt Sattel vom Pferd abgehoben. Ich hab mich nur am Sattel festgeklammert, so sind der Sattel und ich auf den steinigen Boden gestürzt. Boah! Das hat gestaubt, ich hatte so viel Glück, dass ich nicht auf große Steine gefallen war. So lieg ich da am Boden, die anderen galoppieren weiter, ich war immer das Schlusslicht in der Runde. Und so blieb ich mit meinem Sattel zurück.

Ich lag auf dem Boden und konnte es noch immer nicht fassen, was da eben passiert war. Mein Pferd kam wieder zu mir zurück und auf einmal sind ein paar Menschen aufgetaucht. Die sahen sehr speziell aus, sie hatten so Knochen durch die Nasen gezogen und gekleidet waren sie nur mit einem Lederum die Hüfte. Mit einem riesiegen Speer kam einer auf mich zu und sagte vieles, aber ich hab überhaupt nichts verstanden. Aber da er mich nicht gleich aufgespießt hatte, dachte ich schon, dass es ein lieber ist.

Nach einigen Minuten kamen Otto und unser Guide zurück. Mein Guide lachte und scherzte mit den anderen. Ich hab den Sattel gepackt und ihn wieder auf dem Pferderücken festgezurrt. Dann gings weiter.

Noch 2 Stunden reiten dann sind wir endlich am Wasserfall, wenn ich nicht nochmal vom Pferd stürze. Ui, da hab ich mir echt Sorgen gemacht, und mich gefreut, dass mir nichts gröberes passiert war. Denn hier so Abseites irgendwo in Äthiopien einen schweren Unfall zu haben ist sicher nicht lustig und Hilfe wird wohl Tage brauchen.

Endlich sind wir da. Wow. Es wird immer grüner hier. Äthiopien ist so viellfälltig, es gibt die Wüste wo die Nomadenvölker leben, die Steppe, die hohen Berge und den Regenwald. Jetzt sind wir im Grünen.

Das erste was wir machten, war ins Wasser zu springen 🙂

Das tat gut. Und unser Guide ist mir nicht von der Seite gewichen, denn er konnte nicht schwimmen und hatte Angst unterzugehen.

Bahir Dar

ባሕር ዳር, bahərdar liegt am südlichen Ufer des Tanasees, dem größten See Äthiopiens. Dieser „See“, alter das ist kein See, das ist das Meer so groß ist das. Ein paar Daten aus Wikipedia: Er liegt inmitten einer hügeligen Landschaft in einem kesselförmigen großen Becken rund 370 km nordwestlich von Addis Abeba und rund 70 km südlich von Gonder in einer Höhe von ca. 1786 m über dem Meeresspiegel. Er ist ca. 70 km lang und bis zu 65 km breit und hat eine Fläche von mehr als 3000 km².

Nach Addis Abeba und Dire Dawa ist Bahir Dar die drittgrößte Stadt des Landes mit einer Bevölkerung von einer Viertelmillion. Es ist die Hauptstadt der Region Amhara, die vom Volk der Amhara dominiert wird, der zweitgrößten Gruppierung Äthiopiens. Amharisch ist auch die Amtsprache Äthiopiens. – Inne amarinio manager dischilalo (wahrscheinlich wird das anders geschrieben), aber ich hatte eine Amharisch Lehrer, der mir die wichtigsten Phrase beigebracht hatte, Natürlich auch „Ich liebe dich“. Ich finde die Schriftzeichen einfach wunderschön, deshalb hab ich 18 Jahre später den Namen meines Sohnes auf dem Arm tätoviert.

In Bahir Dar haben wir Memik kennengelernt. Wir waren auf dem Weg zum Haile Selassie Tempel und sind diesem Burschen über dem Weg gelaufen. Er wird die nächsten Tage unser Reiseführer sein. Er ist sehr sympathisch, spricht und mit seinen 10 Jahren super Englisch (hat er sich selbst beigebracht, mit Zuhören und üben mit Touristen) und kennt sicht gut aus in der Umgebung.

Video: Memik unser Guide

Unglaublich. 20ig Jahre später, treffe ich Memik im September 2022 in Den Haag wieder.

Nach 20ig Jahren treffe ich mich mit Memik wieder.

Die Nilpferd-Bucht bei BahirDar

Wir sind in Afrika, und ja ich möchte noch mehr Tiere sehen. Die Geschichte mit den Krokodilen kommt noch weiter unten. Die Artenvielfalt der Tierwelt ist atemberaubend. Wir haben gleich in den ersten Tagen soviel Tiere gesehen die „dort“ einfach so herumlaufen. Wir sind nachdem wir das Great Rift Valley überwunden hatten in Bahir Dar angekommen. Bahir Dar ist unglaublich, was wir dort noch alles erleben werden.

Wir haben von einer Freundin gehört, dass es hier Nilpferde gibt, es gibt gleich eine ganze Bucht voller Nilpferde. Da mussten wir unbedingt hin. Ich dachte ja immer, dass Nilpferde so liebe, dicke und gesellige Tiere sind. Sind sich auch, nur nicht wenn eine Mutter ihr Kleines verteidigt. Wir haben ein kleine einmotoriges Motorboot gechartert und sind raus auf den riesen See. Auf diesem Tanasee gibt es 30 Inseln. Auf 20 sind Klöster, die teilweise im 14. Jahrundert gegründen worden sind.

Wir fahren mit dem Motorboot los und haben gleich eine kleine Wasserschlacht mit ein paar Jungs, die grad beim Fischen waren.

Geschichten

Es gibt soviele Geschichten, welche ich aus Äthiopien mitgebracht habe. Die Steinglocken von BahirDar, die Krokodille die uns fressen wollten. Das Nilpferd, das unser kleines Boot fast zu kentern brachte, als wir eine Panne mit dem Bus hatten und tausende Kilometer keiner zu schein schien, oder wie ich im Gallopp vom Pferd viel und auf einmal viele Jäger und Sammler mit ganz speziellem Outfit von überall her auftauchten und noch so viele weitere. Sobald Zeit ist werde ich hier ergänzen…

Fotos

Damals noch analog Fotografiert und dann vom kleinen Foto eingescannt.

Weiterer Reisebericht zum Lesen?

hier ein Beispiel:

Oder vielleicht Pakistan – Etwas aktuelleres? -> hier: /reise/pakistan-2021/

Du befindest dich gerade in der PFuisi Kategorie

Startseite » Reisen » Äthiopien 2002

Hat dir der Bericht gefallen?

Motiviere mich! Es gibt noch so viel zu erzählen. Ich bin aber nicht sicher, ob das überhaupt jemand liest, wenn ich kein Feedback bekomme.

Also, schreib es in die Kommentare. Wie was warum. Außerdem bitte den Beitrag gerne mit deinen FreundInnen und Familie teilen.

3 Replies to “Äthiopien 2002”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wieder rauf Made with ❤ by PFuisi.org